Warum greift man im Zeitalter der digitalen Fotografie auf solch antiquierte Gegenstände wie Stift oder Kreide und einen Block zurück?

Die Antwort lässt sich ganz leicht geben: Man empfindet beim Zeichnen in der Natur komplexer - nämlich mit allen Sinnen.

 

Ich erinnere mich an ein Erlebnis in Mexiko:

Während ich auf einer kleinen Mauer in einer Ruinenstadt saß und eine Skizze anfertigte - es war noch früh am Morgen - erlebte ich das Geschehen um mich herum in viel stärkerem Ausdruck: Die Vögel, die rundherum sangen fielen mir erst jetzt auf - als ich ruhig da saß; die Archäologen mit ihrer Mannschaft, die sich ihre Werkzeuge zurechtlegten und dann mit der Arbeit begannen schärften mit ihren auf Stein treffenden Werkzeugen ebenfalls mein Gespür für die antike Stelle, an der ich mich befand; schließlich kam eine Frau mit einem kleinen Mädchen vorbei, das ununterbrochen aufgeregt erzählte, das ganze Altertum zum Leben erweckte und mich in die Zeit zurückversetzte, als die Stadt gebaut wurde.

All diese Eindrücke nahm ich im wachen Geist, den man beim Zeichnen heraufbeschwört, auf.

 

Der Künstler selbst erhält dabei einen unvergesslichen Eindruck von dem Moment, den er vor Ort erlebt hat: Ein Blick auf das Bild genügt, den Gesamteindruck der Situation vor Ort wieder aufleben zu lassen - Hitze, Kälte, Geräusche, Licht, Gerüche und alles andere, was dort so Besonderes wahrzunehmen war.

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© Birgit Reinecke